Gendersternchen statt Unterstrich: Die Freiburger Stadtverwaltung kündigt eine Änderung ihrer Schreibregeln für amtliche Schreiben, Broschüren und Gemeinderatsvorlagen an. Außerdem führt das Rathaus ein neues, einheitliches Logo ein.
Während Grünen-Chef Robert Habeck in seinem neuen Buch aufs Gendern komplett verzichtet und an Berliner Schulen ein Verbot von Gender-Sternchen und anderen Sonderzeichen kommen soll, geht das Freiburger Rathaus einen gänzlich anderen Weg. Wie die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung am Donnerstag bekannt gab, will die Stadt im Zuge eines neuen, einheitlichen Erscheinungsbildes auch das Gendersternchen einführen. Der seit mehr als einem Jahrzehnt verwendete Unterstrich in der geschlechtsneutralen Anrede soll in städtischen Schriftstücken künftig wegfallen.
„Statt des Unterstrichs kommt jetzt der weit verbreitete Genderstern zum Einsatz“, schreibt die Stadtverwaltung. Gelten soll die Änderung für amtliche Schreiben, Broschüren und Gemeinderatsvorlagen, und zwar überall dort, „wo es keine guten geschlechtsneutralen Formulierungen“ gebe.
Der Unterstrich sei häufig als Lücke verstanden worden, erklärte die städtische Pressesprecherin Martin Schickle bereits im Januar 2024 gegenüber dem Wochenbericht. Der Doppelpunkt wiederum, der ebenfalls als Genderzeichen Verwendung findet, sei gleichzeitig ein Satzzeichen. Mittlerweile, so Schickle, sei der Genderstern die am meisten genutzte Kurzform geschlechtergerechter Sprache.
Die Stadt führt außerdem eine neues Corporate Design ein. Auffälligstes Merkmal ist das neue
Logo, das schon „erfolgreich“ für die Tourismuswerbung eingesetzt werde und künftig für die gesamte Stadt stehe. Ziel des neuen Erscheinungsbilds sei es, die Arbeit der Stadtverwaltung nach außen und innen einheitlich sichtbar zu machen. Der Internetauftritt, die städtischen Social-Media-Kanäle sowie das städtische Amtsblatt ab sofort den neuen Look.
Visitenkarten oder vorhandene Fahrzeugbeschriftungen, die noch das alte Logo tragen, werde die Stadt aus „Gründen der Nachhaltigkeit“ aber vorerst nicht in das neue Design umwandeln. Ersetzt werden sollen diesen erst sukzessive bei etwaigen Neuanschaffungen.
Und im städtischen E-Mail-Verkehr gibt es eine Erleichterung, die ebenfalls zur Vereinheitlichung beiträgt: Analog zum Internetauftritt www.freiburg.de kommen auch die E-Mail-Adressen künftig ohne „stadt“ aus.