Die Stadt Freiburg hat die Antragsfrist für eine Millionenförderung des Bundes für das Projekt „Die Kugel – bürgerschaftlich getragene Transformation zum Kulturort“ verstreichen lassen. Damit gehen der Stadt zweckgebundene Fördermittel in Höhe von drei Millionen Euro durch die Lappen, die der Bund im Sommer in Aussicht gestellt hatte. Die Initiatoren des Kulturprojekts sehen in der Folge des städtischen Rückzugs nun keine Zukunft mehr für ihre Pläne.
Zur Begründung für den Rückzieher hieß es aus dem Freiburger Rathaus, das Kostenrisiko des Projekts sei zu hoch: Die Fördermillionen aus Berlin wären daran gebunden, dass die Stadt noch einmal eineinhalb Millionen Euro zuschießt. Die geplanten Kosten für die Sanierung der denkmalgeschützten Kugel lagen zunächst bei 5,5 Millionen, so dass immer noch eine Finanzierungslücke bestanden hätte. Dieses Geld hätte von der Stiftung Baukulturerbe des Freiburger Architekten Klaus Grundmann und von der Bürgerinitiative, die für den Erhalt der Kugel kämpft kommen sollen. Die Stiftung sollte auch die Umsetzung des Projekts vornehmen.
Aus Sicht der Stadtverwaltung war dabei die Krux, dass das Rathaus einerseits Antragsteller für die Fördermittel und somit verantwortlich für die Umsetzung gegenüber dem Bund gewesen wäre, während sie gleichzeitig das Geld an die Stiftung aus den Hand geben sollte, was das Risiko des Projekts schwer beherrschbar gemacht hätte: Es sei unklar, ob die Pläne der Stiftung umsetzbar seien, die zeitlichen Vorgaben bei der Bundesförderung seien nicht passend für das Projekt, hieß es dazu.
Zerknirschte InitiatorenStiftungsvorstand Klaus Grundmann kritisiert diese Argumentation der Stadt als „fadenscheinig“: Der Rückzug der Stadt habe ihn und seine Mitstreiter „kalt erwischt“. Zwar gebe es nun noch Gespräche mit Baudezernent Martin Haag (parteilos), aber beim Kugel-Projekt sei nun „die Luft raus“, fürchtet er: „Fünf Jahre ehrenamtliche Tätigkeit und auch Investitionen unsererseits waren umsonst.“ Er fürchte, so Grundmann weiter, dass die Kugel, die derzeit noch dem Energieversorger Badenova gehört, perspektivisch von innen heraus rostet und schließlich abgerissen werde. Noch am Wochenende habe man mit Elan an den Plänen gesessen. „Aber jetzt sehen wir keine Chance mehr, dass es weitergehen wird.“
„Die Kugel“ ist ein 2019 stillgelegter, denkmalgeschützter, rund 34 m hoher Gastank des regionalen Energieversorgers Badenova im Stadtteil Betzenhausen, der von der Bürgerinitiative „Arbeitsgruppe Gaskugel“ nach der Stilllegung zunächst mit dem Ziel vorm Abriss bewahrt werden konnte. Der Tank gilt als Wahrzeichen von Betzenhausen. Geplant war, ein Café und kulturelle Nutzungsmöglichkeiten, zum Beispiel Klanginstallationen der Musikhochschule Freiburg, in dem riesigen Stahlball und auf dem umliegenden Gelände zu ermöglichen.
Autor: Bernd Peters