Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi setzt ihren Warnstreik fort – und wieder trifft es die Freiburger Verkehrs AG (VAG). Am kommenden Donnerstag gibt es damit in Freiburg keinen Stadtbahnverkehr und nur einzelne Bussse verkehren.
Zwei Wochen nach dem Streik bei der VAG folgt am kommenden Donnerstag die Fortsetzung im Tarifstreit. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat zum zweiten Streik während der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst aufgerufen. Die VAG weißt außerdem darauf hin, dass nicht VAG selbst streikt, sondern es ein Verdi-Warnstreik sei – daher greife keine Mobilitätsgarantie und es gebe auch keinen Ersatzanspruch.
Damit fahren am Donnerstag keine Straßenbahnen im gesamten Stadtgebiet. Laut VAG-Angaben bleiben von den Omnibuslinien in Freiburg lediglich die Linien 15 und 32 weitgehend in Betrieb sowie etwa die Hälfte der Fahrten auf den Linien 24, 33 und 34, weil diese von privaten Auftragsunternehmen gefahren werden. Alle anderen VAG-Buslinien fahren nicht. Ein Notfallfahrplan sei nicht möglich, so die VAG.
Innerstädtische Haltepunkte wie zum Beispiel die Uniklinik, die Messe Freiburg oder der Hauptbahnhof seien aber über die Linien der Breisgau-S-Bahn sowie über den Regionalverkehr der Deutschen Bahn und mit einigen Linien der im Umland verkehrenden Busgesellschaften erreichbar. Die VAG weist darauf hin, dass die trotz des Streiks verkehrenden Buslinien keinen Anschluss an andere Stadtbahn- oder Buslinien der VAG bieten.
VAG-Vorstand zeigt kein Verständnis für erneuten Warnstreik
Die VAG-Vorstände Oliver Benz und Stephan Bartosch verwiesen auf die in den vergangenen Jahren deutlich gestiegenen Personalkosten bei der VAG – zuletzt aufgrund der zurückliegenden Einigung auf einen neuen Manteltarifvertrag von April 2024. „Allein die dabei vereinbarten Zusatzausgaben für die Nahverkehrszulage und für Arbeitszeitreduzierungen sowie weitere Leistungen summieren sich in diesem Jahr auf 5 Millionen Euro. Müssten wir sämtliche neue ver.di-Forderungen umsetzen, kämen für die VAG weitere Mehrkosten in Millionenhöhe hinzu“, erklärte VAG-Vorstand Benz. Sein Vorstandskollege, Stephan Bartosch, bezeichnete den zweiten Warnstreiktag im ÖPNV in Freiburg als „bedauerlich und unverhältnismäßig“. „Nach den ersten Gesprächen starten die eigentlichen Verhandlungen erst am 17. und 18. Februar in Potsdam. Vor diesem Hintergrund fehlt uns das Verständnis für einen weiteren Warnstreiktag.“
Aufgrund der zurückliegenden Tarifrunden sei das Durchschnittsgehalt im Fahrdienst bei der VAG auf deutlich mehr als 50.000 Euro brutto im Jahr gestiegen. Dazu habe es Verbesserungen wie beispielsweise eine Arbeitszeitreduzierung gegeben, betonten die Vorstände und erklärten weiter: „Wie in vielen anderen Städten lässt die Haushaltslage in Freiburg keinen Spielraum für weitere Gehaltssprünge“.
Verdi verteidigt den Streik
Die Gewerkschaft Verdi verteidigt den geplanten Ausstand. „Streiks verursachen nicht die, die streiken, sondern die, die am Verhandlungstisch keine Bewegung zeigen“ äußert sich Melanie Kühn, zuständige Gewerkschaftssekretärin bei Verdi Südbaden Schwarzwald. „Wir wissen, dass wir mit unseren Streikmaßnahmen viele Unbeteiligte treffen, würden dies auch gerne vermeiden, aber um etwas für die Beschäftigten zu erreichen, müssen wir diesen Weg gehen“ sagt sie weiter.
Verdi-Geschäftsführer, Reiner Geis, weist darauf hin, dass es spürbare Entlastung der Beschäftigten und deutlich höhere Gehälter brauche. Nur so könne der Öffentliche Dienst attraktiver gemacht und mehr Arbeits- und Fachkräfte gewonnen werden. In der aktuellen Tarifrunde von Bund und Kommunen fordert Verdi unter anderem ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich mehr für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten.