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Widerstand gegen Windkraft auf dem Freiburger Illenberg

Dieser Anblick gefällt vielen Günterstälern nicht: so könnten die geplanten Windräder auf dem Illenberg aussehen.Dieser Anblick gefällt vielen Günterstälern nicht: so könnten die geplanten Windräder auf dem Illenberg aussehen. Foto: Fotosimulation Ökostromgruppe Freiburg

In unmittelbarer Umgebung Günterstals sind mehrere Windkraftanlagen geplant. Dagegen formiert sich Widerstand: Die Bürgerinitiative Windkraft-Günterstal hat sich nun mit der Gegenwind-Ilenberg-Initiave Au zusammengetan. Man sehe den Ausbau erneuerbarer Energien zwar grundsätzlich positiv, setze sich aber für den Schutz des Waldes ein – und dafür, dass die Betroffenen mehr in die Planung einbezogen werden.

Sieben Gebiete hat der Regionalverband Südlicher Oberrhein in Freiburg als geeignete Standorte eingestuft. Hintergrund dafür ist ein neues Windenergie-Gesetz, dass das Land Baden-Württemberg verpflichtet bis 2032 1,8 Prozent seiner Flächen fürr Windkraftanlagen auszuweisen. Das ist die Aufgabe des Regionalverbands. Gemeinsam wollen die beiden Initiativen gegen das Vorhaben „kämpfen flächenintensive, Schall emittierende Großindustrieanlagen inmitten sensibler Ökosysteme zu stellen und dafür ökologisch wertvolle Ressourcen dauerhaft zu zerstören“, heißt es in einer gemeinsamen Mittelung. Allein im Stadtkreis Freiburg wären davon 300 Hektar Wald betroffen, das ginge aus dem Offenlage-Entwurf des Regionalverbands hervor.

„Der Wald ist unser wichtigster Verbündeter im Kampf gegen den Klimawandel. Unseren Waldtieren wird mit jeder neuen Anlage großer Schaden zugefügt. Wir geben beiden eine Stimme und setzen unsere ganze Kraft dafür ein“, betont der Vorstand der Bürgerinitiative, Andreas Leipold-Weißenfels aus Günterstal. Man sei nicht generell gegen die Windkraft, „aber es kann ja nicht sein, dass man die bereits versiegelten Flächen außen vor lässt und sich nur auf den Staatswald konzentriert“, sagt Claudia Fell von der Bürgerinitiative Windkraft-Günterstal. Man wünsche sich, dass viel mehr „Standorte an Schnellstraßen, Autobahnen oder in reinen Industriegebieten in Betracht gezogen werden.“
Der Ortsverein Günterstal hatte in einem Schreiben an den Gemeinderat kritisiert, dass geplant sei, den Ortsteil „mit Windkraftanlagen einzukreisen“ – außerdem sei man als Ortsteil nicht in die Planungen eingebunden gewesen. Das kritisiert auch die Bürgerinitiative: „Wir fühlen uns übergangen“, sagt auch Claudia Fell.

Gemeinsam mir der Gegenwind-Initiative will man sich speziell gegen den von der Gemeinde Au geplanten Bau der Windräder auf dem Illenberg einsetzen.
Vor allem die Lärmbelastung spiele für die Günterstäler eine große Rolle: Der Wind komme in Freiburg hauptsächlich aus Südwesten und damit in Günterstal genau aus Richtung Illenberg. Dass der Ortsteil im Tal liege, könnte den Schall zusätzlich verstärken, so die Bürgerinitiative. Auch der Prangenkopf und der Ochsenberg östlich des Ortsteils sind potenzielle Gebiete für den Bau neuer Windräder.
Auf Anfrage der Badischen Zeitung bestätigt die Stadtverwaltung, dass die Windräder in Günterstal hörbar sein werden. Es gebe jedoch gesetzliche Grenzwerte. Wenn diese nicht eingehalten würden, werde es keine Genehmigung der Anlagen geben.

Claudia Fell ist wichtig: „Wir wollen sachlich und objektiv über das Thema informieren, damit sich jeder seine Meinung bilden kann“, dafür seien bis Ende des Jahres einige Aktionen geplant – auch landesweit. Es gebe zwei Infoveranstaltungen, eine am 14. November von der Stadt Freiburg, bei dem auch der Ortsverein und Mitglieder der Bürgerinitiative als Referenten dabei seien und „wir planen im Vorfeld noch eine weitere.“ Aktuell hat die Bürgerinitiative in Günterstal um die 150 Mitglieder, „Tendenz steigend, wir sind ja erst am Anfang“, so Claudia Fell.