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Wie der Darts-Boom auch Freiburg erfasst hat

Darts-WM in LondonDarts-WM im legendären Ally Pally, Sehnsuchtsort für die Freunde des Dartssports. Foto: Jan Thoden

Darts-Gala im Europa-Park Rust, ein Freiburger im Ally Pally und erfolgreiche Vereinssportler aus Freiburg – auch in Freiburg hat das Darts-Fieber längst um sich gegriffen.

Raymond „Barney“ van Barneveld, Jonny „The Ferret“ Clayton oder der „German Giant“ Gabriel Clemens – Namen wie diese klingen Darts-Fans wie Musik in den Ohren. Am Freitag geben sich diese und andere Darts-Profis im Europa-Park Rust die Ehre. Seit Wochen ist die „Europa-Park Darts Gala 2025“ so gut wie ausverkauft. Der Boom des Dart-Sports – in unserer Region ist er längt angekommen ist, wie sich auch an anderer Stelle zeigt.

Der Freiburger Jan Thoden (links) in London an der Seite des besten deutschen Spielers der diesjährigen WM, Ricardo „Pikachu“ Pietreczko. Foto: Thoden

Der Alexandra Palace in London, vor rund drei Wochen – Darts-WM im legendären „Ally Pally“. Mittendrin ist Jan Thoden, der eigentlich Internist in einer Freiburger Arztpraxis ist. Doch wie schon vor einem Jahr ist der 50-Jährige auch bei der diesjährigen WM vor Ort, um als Gastkommentator für den Sport 1 Darts-Podcast „Checkout“ das Turnier zu begleiten.

Die WM sei laut Thoden ein „riesiges Event“. „Alle sind verkleidet, eine Mischung aus Ballermann und Karneval. Das sind vier Stunden Party. Dann wird einmal durchgewischt. Und danach steigt die identische Party wieder“, sagt der Freiburger, der für den Podcast Matthew Porter interviewen konnte, den CEO des Weltdartsverbands PDC. Porter sei es laut Thoden vor allem wichtig, dass die Darts-WM, bei allen Expansionsplänen, „immer gleich aussieht und gute Stimmung bietet“.

Darts-WM in London
Auch vor dem „Ally Pally“ in London herrschte bei der diesjährigen Darts-WM wie immer Partystimmung. Foto: Jan Thoden

Dass die WM so boomt, liege nicht zuletzt am Zeitpunkt zwischen den Jahren ohne größere Konkurrenzevents. „Das ist der PDC wichtig, dass sie quasi den ersten Weltmeister des neuen Jahres präsentieren kann“, sagt Thoden. Der kultige und enge „Ally Pally“ ist mit seinen 3.200 Plätzen an 16 Tagen immer ausverkauft, egal ob es ein Mittwoch oder ein Samstag ist. „Aus der Zuschauerperspektive ist das der Reiz. Die 90.000 Tickets waren im Juli in einer Viertelstunde vergriffen. Die Menschen buchen das, ohne zu wissen, welche Session sie sehen werden“, so Thoden. Eine ähnliche Stimmung bietet in einem kleineren Rahmen auch die Darts-Gala der PDC Europe im Europa-Park, die Thoden wie in den Vorjahren journalistisch begleiten wird.

Auch beim ESV Freiburg, für den der 17-jährige Felix Söllner (rechts) regelmäßig bei Jugendranglistenturnieren antritt, boomt die Darts-Abteilung. Foto: Thomas Kunz

In Freiburg, wo Dartsspieler nicht nur in Kneipen wie dem Dartstüble, dem Darts Treff, dem Come Inn oder dem Flamingo ihr Hobby ausüben können, boomt Darts auch auf der Leistungssportebene. Die junge Dartsabteilung des ESV Freiburg erlebt mit ihren rund 50 Mitgliedern eine große Nachfrage. In Eigenbau entstand in den letzten Jahren eine komplett digitalisierte Dartsanlage. „Wir sind mit der Entwicklung unserer Dartsabteilung sehr zufrieden und sie wächst weiter“, sagt Martin Kraus vom ESV. So überzeugt der 17-jährige Felix Söllner auf Landesebene und gehört zu den fünf besten Nachwuchs-Dartspielern in Baden-Württemberg. Zur Saison 2025/26 will der ESV auch ein Erwachsenen-Team beim Landesverband BWDV anmelden.

Der Freiburger Jan Thoden spielte schon online gegen WM-Held „Pikachu“

Für den Freiburger Arzt Jan Thoden liegt der Reiz des Darts-Sports in seiner Einfachheit. „Es ist ein Sport, der relativ schnell zu erlernen ist“, sagt Thoden, dessen Interesse am Darts die WM 2007 geweckt hat, als seine Frau mit seiner ältesten Tochter schwanger war. Das richtige Darts-Fieber habe ihn aber erst in den Corona-Jahren gepackt, als er während des Lockdowns anfing, online per Videocall Darts gegen wildfremde Menschen zu spielen. Einer der Kontrahenten, gegen die er damals Pfeile geworfen hat, ist Ricardo „Pikachu“ Pietreczko, bester Deutscher der diesjährigen WM. „Der war schon vor zehn Jahren gut“, sagt Thoden über den 30-jährigen Berliner und berichtet, dass „viele junge, deutsche Spieler, die heute bei Turnieren spielen, aus dieser Corona-Phase kommen“. Dass es eines Tages ein Deutscher auf den WM-Thron schafft, davon ist auch Thoden überzeugt.