Mit dem Frühling kehrt auch die Insektenzeit zurück: Gerade Wildbienen sind wichtig für unser Ökosystem, finden jedoch in urbanen Zentren häufig wenig Lebensräume. Dabei kann jeder den eigenen Garten oder Balkon so umwandeln, dass auch Wildbienen davon profitieren – und das mit wenig Aufwand.
Heimische Blumen statt ästhetische Bepflanzung: Damit tut man Wildbienen etwas Gutes. Gernot Segelbacher ist Ökologe und Professor für Wildtierökologie und Naturschutzgenetik an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Wildbienen brauchten vor allem Abwechslung, so Segelbacher. „Man sollte über den Jahresverlauf immer wieder etwas im Garten haben, das blüht – nicht nur jetzt zum Anfang“, sagt er.
Was die Arten der Bepflanzung angeht, gibt es viele Möglichkeiten, weiß auch Charlotte Maier: Sie studiert Umweltwissenschaften und arbeitet gerade beim BUND Freiburg. Dort befasst sie sich auch mit dem Thema Wildbienen: „Je größer die Vielfalt, umso besser“, sagt Maier.
Aber man solle den Fokus auf einheimische Arten legen, sagen beide. Viele Blumen, die für das menschliche Auge schön sind, seien für Insekten wertlos. Als Beispiel nennt Segelbacher hier manche Rosenarten und Forsythie. Eine Alternative hierzu stellt die Kornelkirsche, auch gelber Hartriegel genannt, dar: Diese blühe ebenfalls gelb und sehe ähnlich wie die Forsythie aus.
Auch Charlotte Maier nennt die Kornelkirsche als passende Alternative zur Forsythie. „Die Forsythie bringt im Frühling nichts, da sie keinen Nektar hat“, sagt sie. Dies sei ein Problem vieler Zuchtarten, die oft gefüllte Blüten haben: „Da kommen die Bienen nicht an Pollen und Nektar ran.“
Neben Krokussen und Narzissen, die im Frühjahr blühen, könne man im Herbst auf Astern und Heidekraut setzen. „Die liefern auch spät im Jahr noch Nahrung“, so Maier.
Wichtig sei es, einen Standort zu schaffen, der nicht komplett austrocknet. Dies ist durch unterstützendes Gießen möglich, aber Bienen und Wespen benötigen auch zusätzliches Wasser zum Trinken.
Hier könne man zu einer flachen Wasserschale greifen, so Maier: „Wichtig ist, dass man Steine reinlegt, damit sich die Bienen darauf niederlassen können und nicht ertrinken.“ Zu tief dürfe das Wasserbehältnis nicht sein, sagt Segelbacher. Gerade in Freiburg gebe es Probleme mit invasiven Stechmückenarten, weshalb man darauf achten sollte, keine tiefen Wasserflächen stehen zu lassen, die diese zur Vermehrung nutzen können.
Doch nicht nur die Bepflanzung sollte bienenfreundlich gehalten werden: Ein naturbelassener Garten mit zum Beispiel Reisighaufen, Nistplätzen sowie Überwinterungsmöglichkeiten sei ebenfalls hilfreich für die Population, so Charlotte Maier.
Trotzdem weist Gernot Segelbacher darauf hin, dass man nicht zwangsläufig einen großen Garten benötige, um Bienen etwas Gutes zu tun: „Im Grunde kann jeder etwas machen“, sagt der Ökologe. Selbst, wer nur einen kleinen Balkon hat und dort nicht extra Blumen anpflanzen kann oder möchte, kann helfen – „Zum Beispiel den Basilikum mal ausblühen lassen oder Thymian und Rosmarin auf dem Balkon lassen“, sagt Segelbacher.