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Wie die Sanierung der Rheintalbahn Freiburgs Anbindung verbessern soll

Neue Bahnhöfe, schnellere Durchfahrten und Barrierefreiheit sind das Ziel der Sanierung der Rheintalbahn. Foto: Joers

Die Strecke zwischen Karlsruhe und Basel gehört zu den ältesten und am stärksten befahrenen Eisenbahnstrecken in Südwestdeutschland. Sie soll nun renoviert werden. In den Osterferien stehen bereits erste Arbeiten an.

Zwei zusätzliche Gleise, eine Güterumfahrung für die Freiburger Bucht und Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h – das sind die Neuerungen, die mit dem Ausbau der DB-Rheintalstrecke kommen sollen. Ab Karfreitag, 18. April, bis Sonntag, 27. April, erfordern die Bauaktivitäten bereits Sperrungen im Freiburger Umland: Betroffen ist unter anderem die Strecke zwischen Denzlingen und Freiburg: Hier werden die Linien RB26 und S2 durch Busse ersetzt. Züge der ICE-Linie Hamburg – Basel enden in Karlsruhe.

Die Pressesprecherin der Stadt Freiburg, Martina Schickle betont, man stehe dem Ausbau grundsätzlich positiv, aber nicht unkritisch gegenüber. Noch befindet sich das Unterfangen in den Vorplanungen, weshalb unklar ist, wie der Hauptbahnhof angebunden und die Mobilität während der Bauarbeiten in der Stadt betroffen sein wird.

Der Bürgerverein Herdern kritisiert eine jahrelange Vollsperrung der Strecke durch Freiburg und möchte, dass auch während der Bauphase der ÖPNV voll genutzt werden kann. Der Verein fürchtet „katastrophale Auswirkungen für Freiburg“, sollten die gesamte Bauzeit von vier bis sechs Jahren über keine Züge mehr in Herdern halten können.

Auf der Strecke soll laut Pressemitteilung der Deutschen Bahn eine bessere Trennung von langsamen und schnellem Bahnverkehr ermöglicht werden. Damit erhofft man sich eine Zeitersparnis von bis zu einer halben Stunde auf der rund 200 Kilometer langen Strecke. Auch die Bahnhöfe entlang der Strecke sollen laut der Deutschen Bahn ausgebaut und modernisiert werden.

Bessere Erreichbarkeit aus ganz Deutschland

Für Freiburgs Bildungs- und Forschungseinrichtung gebe es durch den Ausbau erhebliche Vorteile, so Schickle. Auch der Nahverkehr, Unternehmen und der Tourismus würden profitieren. „Dies ist ein seit langem verfolgtes Ziel der Stadt Freiburg“, so Schickle. Der Bürgerverein Herdern sieht dies anders: „Die Bedürfnisse der Region beim Nahverkehr nehmen bislang nur eine Nebenrolle beim Um- und Ausbau der Rheintalbahn ein“, heißt es. Der Verein fordert ein „funktionsfähiges Gesamtkonzept für den gesamten Raum Freiburg“.

Allerdings würden sich die jahrelangen Baustellen auf der Strecke auch auf die Erreichbarkeit der Stadt Freiburg auswirken, fürchtet die Pressesprecherin. „Durch die absehbaren langfristigen Störungen im regionalen Schienenverkehr besteht auch die Gefahr, dass die Leute wieder aufs Auto umsteigen“, sagt sie. Das würde den Straßenverkehr in der Stadt erhöhen. Zudem müssten die Leute anschließend erst wieder mühsam vom Schienenverkehr überzeugt werden.

Um dem Lärmschutz gerecht zu werden, plant die Bahn entlang der Gleise in der Stadt rund sechs Meter hohe Lärmschutzwände. Diese kritisieren sowohl die Stadt als auch der Bürgerverein Herdern als zu hoch und einen Eingriff ins Stadtbild. Stattdessen wünscht sich der Bürgerverein eine verringerte Geschwindigkeit bei der Durchfahrt sowie passiven Lärmschutz, zum Beispiel in Form von Schallschutzfenstern bei den Bürgern direkt.

Bisher gebe es laut Schickle jedoch keine Erkenntnisse, die darauf hindeuten, dass die Bahn mit ihren Überlegungen zum Lärmschutz falsch liegt. So gebe es von Seiten des Gesetzgebers nur wenig Spielraum. Die Bürger hätten „einen einklagbaren Rechtsanspruch auf ausreichenden Lärmschutz“, so Schickle. Man wolle jedoch an einer Lösung arbeiten, mit der alle leben können, so Martina Schickle.