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Wie eine Freiburgerin 20.000 Kilometer quer durch Afrika radelte

14 Monate war Wiebke Lühmann mit dem Fahrrad unterwegs und durchquerte den gesamten Afrikanischen Kontinent. Foto: Julien Soleil

Mit dem Fahrrad entlang der Atlantikküste bis zum Kap der Guten Hoffnung: Diese Herausforderung suchte die Freiburgerin Wiebke Lühmann. Über ein Jahr später ist sie wieder zurück und um viele Erinnerungen reicher.

Kulturschocks, Wüste, Giraffen und Elefanten: Mit dem, was Wiebke Lühmann auf ihrer 14-monatigen Reise gesehen und erlebt hat, füllt sie heute Bücher, Filme und Vorträge. Seit Dezember ist die 30-Jährige wieder zurück in ihrer Wahlheimat Freiburg. Zuvor hatte sie eine Distanz von über 20.000 Kilometern, verteilt über 22 Länder, zurückgelegt.

Dabei kam Lühmann recht spät zum Radfahren: Erst während ihres Studiums war sie als Besucherin bei einem Radrennen dabei. „Ich war schockverliebt von der Vorstellung, so schnell unterwegs zu sein“, so die Bikepackerin.

2019 machte sie ihre erste Radreise durch Südamerika. Hier traf sie Menschen, die mit dem Rad den gesamten Kontinent durchquert hatten. „Das wollte ich auch machen“, sagt sie. Dann kam Corona und sie konnte nur kleine Touren machen: Über die Alpen oder von Freiburg bis Kiel. 2022 fuhr sie in 30 Tagen von Hamburg bis zum Nordkap. Am 3. Oktober 2023 packte sie dann ihr Gravelbike, das Touring-Setup mit Packtaschen und Gepäckträger und machte sich auf den Weg an das Südkap Afrikas.

Davor kündigte sie ihren Job und ihre Wohnung, lagerte ihre Möbel ein. „Das Packen war kurzfristig und das Fahrrad kam sogar erst eine Woche vor Abreise“, erinnert sie sich. Später war sie nur noch mit kleineren Satteltaschen und einem kleinen Gepäckträger unterwegs: „Ich habe nach dem ersten Drittel der Reise gemerkt, dass es einfach zu schwer ist“, so die Bikepackerin.

Elefanten und Giraffen aus nächster Nähe

Einen großen Teil der Reise habe sie im Zelt oder bei Einheimischen übernachtet. Vor allem diese Begegnungen sind ihr bis heute im Gedächtnis geblieben. „Andere Menschen inspirieren und ermutigen mich“, so die 30-Jährige. Die Gastfreundschaft der Menschen zu fühlen sei etwas ganz besonderes gewesen. Auf dem Fahrrad konnte sie außerdem jeden Tag draußen sein und die Natur sowie die Landschaften genießen.

Schöne und schlechte Erinnerungen liegen oft nah beieinander: Obwohl sie sich nie unsicher gefühlt habe – vom Verkehr in Großstädten einmal abgesehen – habe sie auch Durststrecken gehabt. Die vielen empathischen Menschen, die sie unterwegs traf, halfen ihr jedoch stets darüber hinweg.

Noch immer schwärmt sie auch von den Begegnungen mit wilden Tieren in Angola, Namibia und Südafrika: Elefanten und Giraffen, die sie dort zum ersten Mal gesehen hatte. „In den anderen Ländern sind diese aufgrund von Bürgerkriegen fast ausgerottet“, bedauert sie. In Namibia hingegen sei die Population sogar gestiegen. „Das vom Fahrrad aus erleben zu dürfen war toll.“

Neben Straßen in Großstädten und Hauptverkehrsstraßen fuhr sie auch über Schlammwege. Das Straßenbild sei in Afrika jedoch ganz anders: „Viele sind mit Motorrädern oder Rollern utnerwegs – auf dem Fahrrad ist man da kein Fremdkörper“, so Lühmann. Auf über 20.000 Kilometern habe sie keinen Unfall gehabt und auch keinen gesehen.

Seit Dezember ist die 30-Jährige nun wieder in Freiburg. Hier arbeitet sie an einem Film und einem Buch über die Reise. Außerdem sind Vorträge geplant. „Ich bin immer noch sehr mit dem Thema beschäftigt“, sagt Wiebke Lühmann.

Doch auch die nächste Radreise steht schon an: Im Sommer plant sie von Hamburg nach Bordeaux zu fahren, um die letzte Lücke zu schließen, die ihr für die Strecke vom nördlichsten Punkt Europas bis ans südlichste Ende Afrikas noch fehlt.