Seit drei Jahren wünscht sich das Friedrich-Gymnasium eine neue PV-Anlage auf dem Dach der Turnhalle. Die alte stammt aus dem Jahre 2001 und ist zu klein. Die Stadt Freiburg sieht die Fläche nicht prioritär geeignet. Die Schülerschaft fühlt sich nicht gehört und hat eine Petition ins Leben gerufen.
1,3 Prozent des Strombedarfs des Friedrich-Gymnasiums werden derzeit über eine Solaranlage auf dem Dach der Turnhalle gedeckt: Möglich, wären jedoch bis zu 37 Prozent, so Jakob Wiedensohler aus der Klima-AG des Gymnasiums. Die SMV stieß das Projekt an, die Solaranlage auf der Turnhalle zu erneuern – bislang ohne Erfolg.
In dem damaligen Plan für die mit Solarmodulen zu belegenden öffentlichen Flächen war die Turnhalle nicht aufgeführt und auch bei der Statik meldete die Stadt Bedenken an. „Damals war bereits ein Elektriker da und hat sich das Ganze angeschaut. Wir wollen etwas machen – aber das Gebäude gehört der Stadt und die vertröstet uns“, so Jakob Wiedensohler.
Die Photovoltaik-Module aus dem Jahr 2001 auf dem Turnhallendach sind nicht nur viel zu klein, sondern vor allem veraltet. Foto: Enya Steinbrecher
Aus diesem Grund wollte die Schule an die Öffentlichkeit und hat eine Petition gegründet. Über 900 Menschen haben unterschrieben. Unterstützt werden die Schüler von Lehrer Thomas Frischmann. „Die Kommunikation lief bisher zwischen der Stadtverwaltung und der Schule“, so Frischmann. Mit der Petition „PV-Anlage für Herdermer Schulen“ auf „openpetition“ erhofft man sich, eine Stufe höher den Gemeinderat, den Baubürgermeister und den Oberbürgermeister zu erreichen. „Wir möchten an die Öffentlichkeit und Menschen für das Projekt begeistern“, sagt auch Cosima Brandner aus der Klima-AG.
Wichtig ist Thomas Frischmann auch der pädagogische Wert: „Wir behandeln das Thema im Unterricht und breiten hier die Zusammenhänge aus – die Schüler sollen merken, dass sie etwas tun können.“ Ein Erfolgserlebnis wäre ihm wichtig.
Es geht ums große GanzeAuch Jakob Wiedensohler würde sich wünschen, mit der Petition die Weichen für viele geeignete Dächer zu stellen: „Das ist ein großer Beitrag zum Klimaschutz.“ Interessant seien auch die Dachflächen auf der Weierhofschule sowie auf dem Droste-Hülshoff-Gymnasium.
Das Dach des Friedrich-Gymnasiums selbst steht unter Denkmalschutz, das bestätigt auch die Stadt. Die Turnhalle wird laut Pressesprecher Toni Klein derzeit geprüft. „Wir gehen davon aus, dass die konkrete Planung voraussichtlich noch in diesem Jahr beginnt und die Umsetzung dann im Jahr 2026 erfolgen kann. Eine PV-Belegung in der Zwischenzeit wäre nicht wirtschaftlich“, so Klein.
Der Schülerschaft dauert das zu lange: „Wir haben nicht das Gefühl, dass sich da zeitnah etwas tut“, so Jakob Wiedensohler. Und etwas tun wollen die Schüler: Sogar, die PV-Anlage in Eigenregie umzusetzen und über einen Spendenlauf zu finanzieren könnten sich die Schüler vorstellen. „Das hätte für die Stadt den Vorteil, dass die Kosten gedeckt sind und es ihnen auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt hilft“, so Cosima Brandner.
Ein Update konnte Thomas Frischmann nach dem Neujahrsempfang am 16. Januar in Herdern geben: So hätte Baubürgermeister Martin Haag eine Gesprächsrunde für März zugesagt. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Friedrich-Gymnasium die PV-Anlage in Eigenregie bauen dürfe, schätze er laut Thomas Frischmann allerdings als gering ein.